Anlässlich
des 50. Todestages von Theo Blum wurde am 31.01.2018 an
seinem Grab auf dem Melatenfriedhof in Köln ein
Kranz vom Bürgermeister Erik Lierenfeld und der
Vorsitzenden der Kultur- und Heimatfreunde Stadt Zons
Angelika Dappen niedergelegt. Etwa 20 Mitglieder des Vereins
nahmen an der Kranzniederlegung teil. 
Am
gleichen Tag wurde um 19.30 Uhr in der Touristinformation
Zons eine Ausstellung mit Bildern von Theo Blum (überwiegend
Zons Bilder) eröffnet.
Die
Ausstellung wurde vom Vorsitzenden des Fördervereins
Denkmalschutz Stadt Zons Hermann Kienle in Zusammenarbeit
mit dem Kulturbüro der Stadt Dormagen konzipiert. Ergänzt
wurde die Ausstellung mit eine Bilderschau
vom Festumzug 1929, (Pdf)
© - 555 Jahre Stadt
Zons -, zusammengestellt von den
Kultur- und Heimatfreunden Zons.
Nachstehend
einige Auszüge aus der Einführungsrede von Hermann
Kienle.
Der
Landschaftsmaler und Radierer Theo Blum war ein Kind des
Niederrheins. In Mönchengladbach wurde er am 10.01.1883
geboren und in Krefeld verlebte er seine Jugend, erhielt
dort seine erste künstlerische Ausbildung, erntete an der
Krefelder Kunstgewerbeschule ersten Erfolg und früheste
Anerkennung. Als junger Künstler ausgesprochenster Begabung
und früh geprägter Eigenart zog es ihn 1903 in die
rheinische Metropole Köln, mit der ihn bis zu seinem Tode
ein fruchtbares Kunstschaffen verband.
Neben
einer bis 1904 noch kunstgewerblich ausgerichteten Tätigkeit
deutete sich sehr bald ein zweiter Weg seines künstlerischen
Schaffens an, den Theo Blum konsequent weiterverfolgte,
obwohl eine weitere Ausbildung an der Königlichen
Kunstakademie Berlin abgelehnt wurde, „da er bereits über
die von der Akademie zu vermittelnden Kenntnisse und
Techniken verfüge“. In diesem Urteil ist der eigene
Gestaltungswille, der sich vom Akademismus gelöst hatte und
von den schnell wechselnden zeitgenössischen
Kunstrichtungen weitgehend unabhängig blieb, erkannt.
Seit
1907 entstanden auf Reisen im Rheinland, in die Niederlande
und Frankreich, sowie in die Schweiz die ersten
Landschaftsskizzen und Aquarelle. Mit Aquarellen von
Kircheninteriereurs aus Trier und Haarlem wurde Theo Blum
1911 in einer Ausstellung des Erzbischöflichen Diözesanmuseums
in Köln als Maler vorgestellt.
Die
endgültige Wende vom Dessinateur zum Maler von Städtebildern
vollzog sich ebenfalls in seiner Wahlheimat Köln. Als
Preisträger eines Wettbewerbs des Verkehrsvereins
beauftragte ihn die Stadt Köln 1912 mit 20 Aqaurellen von
Straßen, Baudenkmälern und Industrien der Stadt, die in
dem Band “Köln in Wort und Bild“ 1914 veröffentlich
wurden.
Der
erste Italienaufenthalt 1913/1914, der ihn in die großen Städte
Genua Rom, , Neapel, aber auch in kleinere Orte wie Almalfi
und Positano führte, öffnete ihm den Blick für die
Landschaft. Wie für so viele Maler, die seit dem 17.
Jahrhundert aus dem Norden nach Italien gezogen waren, war
die Begegnung Italien auch für die Entwicklung seiner
„malerischen Handschrift“ entscheidend.
Die
erste Annäherung an Italien wird durch Ausbruch des ersten
Weltkrieges jäh unterbrochen. Theo Blum ist von 1915 -1918
als Kriegsmaler der I. Armee in Frankreich tätig. Es
entsteht ein Werk aus rund 250 Aquarellen und Zeichnungen
von Städtebildern und Landschaften in den Ardennen und
Argonnen, von Somme und der Champagne. Kriegszerstörungen
werden zwar geschildert, das eigentliche Kriegsgeschehen
tritt aber in den intakten Städte- und Landschaftsansichten
zurück. Sie bilden eine einmalige Dokumentation einer
Region im Wechsel von ländlichen zu städtischen Strukturen
und ihrem landschaftlichen Umfeld.
Mangel
an Zeichen- und Malmaterial und die Notwendigkeit, auf
schnelle Weise Druckvorlagen für Kriegszeitungen schaffen
zu müssen, zwingen Theo Blum, die Radiertechnik zu
erlernen. Die ersten noch sehr groben Radierungen entstehen
unter Anleitung des Malers und Radierers Max Brünung, der
in Charleville lebte.
Nach
Kriegsende gehen Theo Blum´s erste Studienfahrten an Mosel
und Saar und Niederlande. In bekannter Seh-, Zeichen- und
Malweise dokumentiert er Landschafts-, und Dorfeindrücke.
„Ich will die Schönheiten der Natur mit den in ihr
geformten Dingen in Zusammenhang bildhaft festhalten und
bewahren, bevor ein technisch rasantes Zeitalter alles verändert
oder gar beiseite räumt“, umschreibt Theo Blum sein künstlerisches
Anliegen. Will er möglichst schnell und viele Eindrücke
erfassen, wählt er die Technik der Tintenstiftzeichnung.
Erneute
Italienaufenthalte 1924 und 1928 steigern seine malerischen
Qualitäten. 1924 widmet er sich der Stadt Rom und der
Umgebung. Rom-Ansichten entstehen zunächst als großformatige
Zeichnungen und werden ausgewählt als Mappe mit sechs
Radierungen 1925 herausgegeben. Die Blickwinkel und
Ausschnitte sind so ungewöhnlich, dass er dafür mit dem päpstlichen
Orden „Pro Ecclesia et Pontivice“ ausgezeichnet wird.
Das
Gemälde „Sommertag in Zons“ von 1925, das in einer
Schweizer Privatsammlung verkauft wurde und 1928 als
Kunstdruck bei Haufstengel in München erschien, machte ihn
als Maler und Zons als mittelalterliche Stadt bekannt.
1926
war er noch einmal zu Gast bei dem Fürsten Chigi in Arricia.
Von seinem Anwesen und Park entstand eine zeichnerische
Meisterleistung von sechzehn Bleistiftzeichnungen und
anschließend, fast malerischen Radierungen, die
Waldstrukturen in Fern- und Nahsicht wiedergeben. Mehr als
200 Aquarelle und Zeichnungen sind von diesem
Italienaufenthalt im Nachlass vorhanden, die das intensive
Erleben der italienschen Landschaft wiedergeben.
1936
ist das geschlossene Werk „Frankreich 1915 – 1918 in Köln
und Koblenz ausgestellt. 1942 werden seine Wohnung und
Atelier in Köln, 1945 das zweite Atelierhaus in
Hoffnungstal zerstört, in Berlin fast sämtliche
Radierplatten.
In
72 Zeichnungen und 22 eindruksvollen großformatigen
Aquarellen dokumentiert er 1942, 1943 und 1945 das
„Inferno“, das zerstörte Köln, nicht nur die Kirchen,
sondern auich einfachste Straßenzüge. Das Stadtmuseum Köln
zeigt 1963 alle Kunstwerke in einer Ausstellung.
Unbeirrt
von zeitgenössischen Strömungen ist Theo Blum seiner künstlerischen
Handschrift und seinem Anspruch „Ich will die Schönheiten
festhalten, solange sie noch nicht von der Technik verdrängt
sind“ treu geblieben. Er hat ein eindrucksvolles
Lebenswerk mit dokumentarischen Charakter hinterlassen.
Theo
Blum starb am 31. Januar 1968.
Artikel
in "Dormago" vom 23. Januar 2018
Artikel
in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung, vom 25. Januar 2018
Artikel
in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung, vom 30. Januar 2018
THEO
BLUM - DER MALER VON ZONS (31. Januar 2018) -
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