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  St. Kunibert - zerstört 1944

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"Köln-Inferno"

Ausstellung in Zons - November 2004


Erste Theo Blum- Ausstellung  in Zons

  
„Köln - Inferno“

Am 8. Juli 1932 wurde dem Landschaftsmaler und Radierer Theo Blum das Ehrenbürgerrecht der Stadt Zons verliehen.

Rund sechs Monate vor seinem Tod, am 9. August 1967, schloss Theo Blum einen Erbvertrag, in dem er sein gesamtes künstlerisches Werk der Stadt Zons vermachte. Diese gab es im Juni 1974 zunächst an den Kreis Neuss mit dem in Zons beheimateten Kreismuseum weiter. Der Landschaftsverband hat die Sammlung dort wissenschaftlich inventarisiert. Die Auflage, sie dauerhaft der Bevölkerung zugänglich zu machen, ließ sich in den beengten Räumen des Kreismuseums allerdings letztlich nicht lösen. Daher kam es im Jahre 2001 zur Idee der „Rückführung“ der Sammlung Blum an die Stadt Dormagen. In diesem Jahr konnte das Stadtarchiv Dormagen die komplette Sammlung übernehmen und neu bearbeiten. Die Inventarisierung erfasst rund 2.500 Werke, einschließlich einer Reihe von Dubletten. Es handelt sich um Druckgrafiken, Aquarelle, Ölgemälde, um Bleistift- und Kohleskizzen und vieles mehr.

Nach Zons kam Theo Blum das erste Mal 1904. Der Ort nahm ihn mit seinen verwinkelten Straßen und Gassen, den kunstvoll gestalteten Haustüren und den mittelalterlichen Türmen und- Mauern gefangen.  Seine impressionsstarken Bleistift- und Tintenstiftzeichnungen, seine Kaltnadelradierungen und die in Spachteltechnik gearbeiteten Ölbilder zeigen Zons in harmonischen, aber sparsamen Farben. 

Die erste bedeutende eigene Ausstellung Theo Blums mit dem Titel „Köln in Wort und Bild“ war 1914 im Rahmen der Werkbund-Ausstellung des Kölnischen Verkehrsvereins zu sehen.

1915 begannen dann vier Jahre, die Theodor Blum prägen sollten. Als Kriegsmaler der 1. Armee in Frankreich hatte er im Auftrag des Deutschen Heeres Kriegszeichnungen zu fertigen. Diese stellten die Zerstörungen französischer Dörfer und Städte durch die Schlachten des mit beispielloser Härte geführten Stellungskampfes dar. Theo Blum illustrierte Kriegszeitungen; er schuf aber vor allem eine Reihe eindrucksvoller Werke, die ganz einfach französische Landschaften und Orte zeigen. Geblieben ist uns heute ein Werk von rund 250 Zeichnungen und Aquarellen, die das Kriegsgeschehen des Ersten Weltkriegs in Frankreich in eindringlicher Weise festhalten.

Die künstlerische Entwicklung Blums in den Friedensjahren zwischen 1919 und 1941 waren geprägt von wichtigen Reisen und Erfahrungen. 

Im Jahre 1936 kommt es zu einer Ausstellung in der Blum die Möglichkeit erhält, sein geschlossenes Kriegswerk „Frankreich 1915— 1918“ in Köln und Koblenz zu zeigen. Es ist die bis dahin wohl größte Werkschau des Malers.

Kölns "Inferno" im Bild

Blums arbeitete als Künstler auch in der Zeit des zweiten Weltkriegs.

Am 31. Mai 1942 ereilte die Stadt Köln einer der verheerendsten Bombenangriffe des 2. Weltkrieges. Der sogenannte „1 .000-Bomber-Angriff“ in der Nacht zum 31. Mai war für die Kölner Bürger die größte Vernichtungsaktion in der Stadtgeschichte.

Zwischen Mai 1940 und Mai 1942 hatte die Stadt bereits 104 Luftangriffe erleben müssen, diese Angriffe waren aber nichts im Vergleich zur Bombennacht des 31. Mai. Der Angriff begann mit einer Vorhut von 85 leichten Bombern und Tiefangriffsflugzeugen. Danach begann der erste systematisch geplante Großangriff mit Bombern im 2. Weltkrieg : 
Die Briten und die Amerikaner hatten 1.000 Flugzeuge mit schweren Bomben bestückt. Diese warfen ein unglaublich hohe Anzahl von Sprengbomben, Stabbrandbomben, Kanister und Phosphorbomben und Luftminen auf die Stadt Köln ab. 

An das Kriegsinferno Kölns erinnerte einige Bildfolgen des Kölners Theo Blums. Diese von harter Realität erfüllten Aquarelle konnte man in einer Ausstellung in Köln 1963 und in Zons 2004 sehen. 

Zu seinem 80. Geburtstag im Jahre 1963 ehrte die Stadt Köln den Maler Theodor Blum durch eine große Ausstellung „Köln - Inferno“ im Kölnischen Stadtmuseum.

2004 wurde der Zyklus „Köln Inferno“ in der Stadt Zons im Rahmen der Rückführung der Werke des Künstlers nach Zons gezeigt und stimmte mit den Bildern der zerbombten Domstadt auf den 60. Jahrestag des Kriegsendes ein.

Aus dieser künstlerischen Dokumentation der zerstörten Stadt sieht man hier links eine Zeichnung, die die über den Rhein geschlagene Notbrücke zeigt. 

Es wurden damals insgesamt 12.480 Häuserschäden registriert. 3.330 Häuser wurden total vernichtet, weitere 2.090 so schwer, dass sie abbruchreif waren. 13.010 Kölner Wohnungen in diesen Häusern waren total vernichtet, 6.330 weitere so schwer zerstört, dass sie unbewohnbar waren. Eine erste Aufnahme der Todesopfer registrierte knapp 500 Tote und mehr als 5.000 zum Teil schwer verletzte Menschen. „Köln-Inferno“ war somit ein Name, der äußerst zutreffend charakterisierte, was in dieser schrecklichen Nacht geschah. 

  

  

Die Bilder in diesem Zyklus "Köln-Inferno"  zeigen schwere Schäden in der Innenstadt, in der Gereonstraße, bei Unter Sachsenhausen, in der Ritterstraße, in der Budengasse. Sie zeigen die Zerstörung von St. Kunibert, von Groß Sankt Martin und dem Stapelhaus von St. Gereon, St. Maria im Kapital, die zerstörte Ursulinenkirche in der Machabäerstraße, das zerstörte Kolpingdenkmal, den verwüsteten Altermarkt mit dem Rathausturm, St. Maria im Frieden und vieles mehr.

Blum hat an diesen Zyklus zwischen 1942 und 1948 immer wieder gearbeitet. So entstanden viele ‘Motive in zwei Ausführungen. Die großformatige Serie entstand direkt nach 1942. Blum arbeitete zunächst mit kleinen Skizzen, die er vor Ort machte. Er entwarf dann - zum großen Teil auf transparenten Papieren - großformatige Kompositionen.

Mehrer Jahre später griff Theo Blum das Motiv der Zerstörung der Kölner Innenstadt erneut auf und schuf zwischen 1947 und 1949 einen zweiten Zyklus. Die Ausstellung in Zons 2004 präsentierte beide Versionen. „Köln-Inferno“ drückte mit den künstlerischen Mitteln eines versierten Kriegsmalers des 1. Weltkrieges die Gefühle des Urkölners Theo Blum über die Zerstörung seiner Heimat aus. Mehr als sieben Jahre arbeitete Blum immer wieder an den Motiven. Hier bildete sich seine Liebe zu Köln ab, und sein Schmerz über die furchtbare Zerstörung der Stadt.

 


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