Impressum    Datenschutz   

Blinden-Stadtmodell in der Stadt Zons  (Bericht von Hermann Kienle)

  

      Auch (sehende) Kinder haben Freude an dieser Art der Stadtentdeckung (FOTO: Brörken)  

        

Idee 
Herr Dr. Thomas Schwabach (Historiker) hat den Vorschlag gemacht, in Zons ein sogenanntes Blinden-Stadtmodell aufzustellen. Dazu wurde eine Initiativgruppe eingerichtet, die aus Vertretern verschiedener Vereine besteht. Diese Gruppe hat sich seit Juni 2016 mehrmals getroffen.

  • Kultur- und Heimatfreunde Stadt Zons e. V.

  • Verkehrsverein Zons e.V.

  • Geschichtsverein Dormagen e. V.

  • Förderverein Denkmalpflege Stadt Zons e. V.

  • Herr Dr. Schröder, Leiter des Archivs des Rhein-Kreises Neuss

  • Herr Dr. Emsbach, ehemaliger Leiter des Archivs des Rheinkreises Neuss

  • Selbsthilfegruppe für Sehbehinderte Dormagen

  

Die Idee ist ein Blinden-Stadtmodell zu schaffen, ein Modell zum Fühlen, eine Altstadt zum Anfassen, zum Sehen und Begreifen. 
Auf Fingerkuppen durch die Straßen spazieren. Die Anordnung der Plätze und Gassen ertasten. Die Größenunterschiede zwischen Häusern und Kirchen erkennen. Architektur und Stadtgeschichte erfahren. 

Wenn blinde Mitbürger zum ersten Mal ihre Stadt befühlen, deren Mauern sie zwar berühren, deren Dimensionen sie aber nie begreifen konnten, so ist es für sie eine ganz neue Erfahrung. Für die Stadt Münster entwickelte Bildhauer Egbert Broerken das erste Stadtmodell, eine Bronzeskulptur, die ein Teil der Altstadt maßstabgetreu zeigt. Kleine Punkte in Blindenschrift (Braille) geben notwendige Erläuterungen zu Bürgerhäusern, Kirchen, Straßen und Plätzen. So können Sehbehinderte im wahrsten Sinne des Wortes ihre Stadt ertasten, erfahren, begreifen. Tasten ist hier kein Notbehelf, es hat eine eigene Erkenntnisqualität. Insofern ist es nicht nur ein künstlerischer, sondern auch ein menschlicher Beitrag zur Integration behinderter Mitbürger.
Die bronzenen Stadtskulpturen geben aber nicht nur den blinden Mitbürgern die Möglichkeit dreidimensionale architektonische, geschichtliche oder touristische Erfahrungen zu machen. 
Auch in der sehenden Bevölkerung stoßen die Miniatur-Stadtansichten auf große Resonanz. Eröffnen sich doch durch den ungewöhnlichen Blickwinkel ganz neue Perspektiven auf die Heimatstadt. Von oben erschließen sich bauliche Strukturen einfacher und werden für den Betrachter sinnlich nachvollziehbar

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Städte des In- und mittlerweile zunehmend auch des nahen Auslands sogenannte Blinden-Stadtmodelle erstellen lassen und an markanten Plätzen im öffentlichen Raum aufstellen lassen. Diese Modelle sind Produkte des Bildhauers Egbert Broerken aus dem westfälischen Welver und werden von diesem jeweils in etwa einem Dreiviertel Jahr in einem aufwändigen Verfahren hergestellt. Die Bronzemodelle (84 cm x 100 cm) sind besonders alterungs- und witterungsbeständig. 

  

Der Künstler

Der Bildhauer Egbert Broerken lebt und arbeitet in einem kleinen Renaissance- Wasserschloss in der Nähe von Soest in Westfalen. Er begann vor über 20 Jahren mit der Fertigung bronzener Blinden-Stadtmodelle, angeregt durch die Rotary Clubs von Münster. Mit Schülern und Lehrern der Westfälischen Blindenschule in Soest entwickelte er die optimale Tastbarkeit der Modelle und mit der Bronzegießerei ein spezielles Verfahren für die filigranen Erläuterungen in Blindenschrift. 
Die Stadtmodelle erstehen im Wachsausschmelz- Verfahren, einer alten handwerklichen Kunst, die Detailtreue und Unverwüstlichkeit der bronzenen Reliefs garantiert. 

  

Standort in Zons
Als Standort wurde einstimmig "auf dem Rheintorplatz (Nordseite)" von der Initiativgruppe vorgeschlagen und mit der unteren und oberen Denkmalbehörde vorbesprochen.

  

Finanzierung
Die Gesamtkosten von 30.000 € wurden durch Spenden finanziert für Modell, für vier Basaltsäulen (als Auflage für das Modell) und  für das Betonfundament. 

Die Liste der Sponsoren umfasst: NRW-Stiftung, Landschaftsverband Rheinland - Regionale Kulturförderung, Sparkasse Neuss, Currenta Dormagen, Lions Club Dormagen, Rotary Club Dormagen, Bürgerstiftung Dormagen, Heimat- und Verkehrsverein Zons, Schützengesellschaft Zons, Joachim Fischer 

    

--> Folien der Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Dormagen – 15. November 2016  (als PDF- Datei)

                 --> Online-Artikel in NGZ (18.11.2016)   --> Online-Artikel in NGZ (18.1.2016)

Drucken:        Schließen


        Impressum      Datenschutz